10 Januar 2021
Was fotografiert ein Naturfotograf im Winter ?
In den Wintermonaten sieht es ja mit der Pflanzenfotografie (Orchideen und Wildpflanzen ) sehr mager aus. Das Einzige was mir dann bleibt ist die Landschaftsfotografie. Vor zwei Jahren entdeckte mein Neffe im Wald auf einem Blatt einen kleinen Pilz der etwas seltsam aussah. Wie sich dann herausstellte war es ein Schleimpilz (Myxomyceten).
Ein Orchideen Bekannter der sich mehr für Pilze interessiert, zeigte uns dann in einem milden Winter wo man Schleimpilze an Totholz findet. Und so begann das Interesse für die Schleimpilze. Das erste Fachbuch wurde gekauft, und schnell wurde uns klar dass es nicht einfach wird.
Die meisten Schleimpilze kommen im Frühjahr oder im Herbst vor, vorausgesetzt es ist genug Feuchtigkeit vorhanden. Durch die Klimaerwärmung findet man sie auch im Winter wenn es mild ist. Bei uns im Neffeltal (Kreis Düren) konnten mein Neffe und ich so um die 20 verschiedene Schleimpilzarten finden .
Es gibt sie in verschiedenen Stadien, im ersten Stadium (Plasmodium) ist meistens noch keine Bestimmung möglich, erst wenn sie ihre Fruchtkörper ausbilden, es können aber auch noch Zwischenstadien vorkommen. Bei einigen Arten kann das eine Woche sein, oder es kann sich mehrmals am Tag verändern. Ein sicheres Bestimmen ist nur mit einen Mikroskop möglich.
Die verschiedenen Stadien vom Schiefergrauen-Fadenkügelchen (Comatricha-nigra).
Plasmodium
Fruchtkörper
Fruchtkörper
Fruchtkörper
Es kann passieren dass die vollständigen Entwicklungsstufen durch Umwelteinflüsse wie etwa Regen verhindert oder zerstört werden. Hier sind drei Fruchtkörper in einem Wassertropfen eingeschlossen.
Fruchtkörper und braune Wollkugeln ( Sporen).
Sporen
Nun aber genug über die Bestimmung, was sowieso schwierig ist. Experten können das Ganze noch ausweiten, zum Beispiel der ganze Lebenskreislauf der Myxomyceten.
Mehrere Bilder findest Du im Reiter
19.Juli 2020
Deutschlands letzter Wildfluss, die Isar.
Die Isar entspringt in den Alpen, genauer gesagt im Tirolerischen Karwendel. Von dort fließt sie dann 22 km bis zur Staatsgrenze (Scharnitz) . Der erste Ort ist dann Mittenwald, weiter geht es durch München und nach Deggendorf wo sie in die Donau mündet.
In diversen Jahren erkundeten wir die Isar zwischen Mittenwald und Wolfratshausen zu verschiedenen Jahreszeiten.
Auch rechts und links der Isar in den Seitentälern und den Nebenbächen gibt es einiges zu entdecken.
In diesem Jahr fand ich besonders die Farbvarianten der Braunroten Stendelwurz (Epipactis atrorubens) super. Auch die Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris ) kann man als Farbvariante finden.
31. Mai 2020
Das Warbugerland.
Corona bedingt ist unser geplanter Urlaub in Bayern geplatzt. So suchten wir kurzer Hand nach einem anderen Urlaubsstandort. Nordrhein-Westfalen hat vor ein paar Tagen das Herbergsverbot aufgehoben. Warburg war dann ein geeigneter Standort wo wir eine Unterkunft buchten.
Warburg liegt an der Grenze zum Bundesland Hessen. An der Diemel in Hessen gibt es zahlreiche Trockengebiete die ich schon mit meinem Orchideen Freund besucht habe, und hier kannte ich mich ein wenig aus. Auch die Standorte vom Dreizähniges Knabenkraut (Neotinea tridentata) in Nordrhein-Westfalen interessierten mich. So planten wir ein paar Wanderungen und hofften auch ein paar Orchideen zu finden. Die Stadt Warburg sollte natürlich auch mal besucht werden.
Am ersten Tag ging es dann an einen Orchideenstandort an der Diemel (NRW). Dort war es sehr trocken, und wir fanden nur vereinzelt noch ein paar Dreizähnige Knabenkräuter. Viele Pflanzen waren einfach nur vertrocknet. Ich dachte das wird das gleiche Trauerspiel wie bei uns in der Eifel.
Bei diversen Wanderungen in Bereich Nordrhein-Westfalen / Hessen fanden wir doch noch einiges an Pflanzen. In einigen Gegenden war es doch nicht so trocken wie am ersten Tag.
20. Mai 2020
Corona Update.
Am Montag hatte ich einen Corona freien Arbeitstag. Und so zog es mich zu den Orchideen an der Mosel und in die Südeifel. Um acht Uhr morgens an der Mosel angekommen fand ich beste fotografische Verhältnisse vor. Das Licht war gut, und an Orchideen gab es reichlich. Hier hatte die Trockenheit noch nicht so richtig zugeschlagen, und die Vegetation war noch grün.
Eine Überraschung waren hier die vielen Bocks-Riemenzungen (Himantoglossum hircinum) in diversem grün und gelb. Auch die Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica) war reichlich vertreten. Die Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis) blühte auch schon.
Weiter ging es dann in die Südeifel, hier war es genau das Gegenteil. Von der Hummel-Ragwurz gab es nur ein paar Pflanzen, sowie auch von der Bocks-Riemenzunge. Dafür blühte wunderschön die bekannte Gruppe von der gelben Hummel-Ragwurz.
An einem anderen Standort sah es wieder anders aus. Hier gab es reichlich schöne blühende Orchis purpurea und sehr kräftige Himantoglossum hircinum .
17. Mai 2020
Corona machts möglich.
Am Freitag hatte ich meinen ersten freien Tag wegen Corona. So konnte ich mal in die Eifel fahren und an diversen Standorten nach den Orchideen schauen. Das Langblättriges Waldvöglein(Cephalanthera longifolia) fand ich in großen Mengen . Danach ging es dann zum Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata). Trotz Trockenheit und sehr wenig an Pflanzen fand ich noch ein paar schöne Exemplare. Auch die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha) war mit einigen Pflanzen vertreten.
Zum Schluss ging es noch zu einer Feuchtwiese, die war alles anderes als feucht. Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und das Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) waren nur sehr wenige vorhanden und sehr klein.
Was ich dann aber fand hatte mich aus den Schuhen gehauen, eine sehr kleine Pflanze mit grüner Zeichnung. Die musste ich mir genauer betrachten, hier konnte es sich nur um eine Hybride handeln. Der erste Endruck, es konnte sich nur um die Kreuzung Dactylorhiza maculata x Dactylorhiza viridis handeln. Diese Kreuzung ist in der Eifel bis heute noch nicht bekannt. Auch in Bayern und in benachbarten Länder ist die Hybride sehr selten zu finden.
Am Samstag bin ich dann mit meinem Orchideen Freund noch mal dort gewesen. Die Anreise hat sich dann auch für ihn gelohnt, er war auch der Meinung das es die Kreuzung ist. Durch die Trockenheit ist der Habitus sehr klein, und die Pflanze ist wahrscheinlich im Wuchs stecken geblieben. Ein Merkmal für Dactylorhiza maculata wäre hier der kurze Sporn, was wiederum auch die Dactylorhiza viridis mitbringt. Auch die Blätter deuten auf D. maculata hin.
So war ich zwei Tage im Hybrideinfieber.
29. Februar 2020
Das Pannonikum und ihre Naturschätze.
Zicklacke bei illmitz
Das Neusiedlerseegebiet ist für mich was einmaliges in der Natur. 2015 machten meine Frau und ich zum ersten Mal einen Naturkundeurlaub in Illmitz .Von älteren Naturfreunden war ich angesteckt von der Pannonischen Flora.Unterlagen haben lange bei mir herumgelegen bis ich selber die Gegend erkundet habe.
Als wir das erste Mal von der Autobahn herunter gekommen sind dachte ich wo sind wir denn hier gelandet.Hier gab es keine Weinberge wie bei uns in der Gegend (Ahr),sondern alles flache Weingärten.
Dann nach ein paar Tagen haben wir die Gegend schätzen gelernt. In den ersten Tagen lernten wir sehr nette Naturfreunde aus der Steiermark kennen. Den Rest des Urlaubs verbrachten wir dann mit den Naturfreunden zusammen.Gemeinsam den ganzen Tag zusammen tauschten wir Informationen aus, was der eine nicht wusste (Pflanzen,Orchideen und Tierwelt) kannte der anderer.Aus dieser Bekanntschaft ist eine richtig herzliche Freundschaft entstanden.
Seit 2015 sind wir viermal in Illmitz gewesen(11.05.15 / 02.04.16 / 17.09.17 und 01.06.2019). Am schönsten fanden wir es Anfang April,auch der Herbst mit den Salzpflanzen ist wunderschön.
Salz-Aster (Aster tripolium(subsp.pannonicus)
Unsere Anfahrt zum Neusiedlersee zieht sich immer lange hin (ca 1000 KM), so machen wir auf der Hin und Rückfahrt bei Regensburg eine Zwischenübernachtung.Am nächsten Tag geht es dann früh weiter in Richtung Neusiedlersee. Wir sind schon mehrmals vor Wien von der Autobahn herunter gefahren um dort in den ersten Naturschutzgebieten nach seltenen Pflanzen zu suchen. 2015 hatten wir unseren Neffen mit, der war auch ganz begeistert von der Flora und von den Ziesel.
Um den Neusiedlersee herum gibt es die Pannonischen Trockenrasen (Pannonische Tiefebene) was wiederum der westlichste Teil des eurasische Steppengürtel ist.
So ist manche Pflanze die wir dort fanden aus dem Hauptverbreitungsgebiet Asiens, wie die Steppen-Glockenblume (Campanula sibirica) die wir in der Thermenlinie (nordöstlicher Ausläufer der Alpen) fanden.
Der Neusiedlersee ist ein Steppensee ähnlich den Salzseen in den asiatischen Steppengebieten.
Auch vom See entfernt gibt es kleinere Seen (Salzlacken) die von unterirdischen Salzstöcken gespeist werden. Das ist schon für mich seltsam,ein paar Meter daneben sind die Weingärten. So heißt auch schon mal ein Weingut Salzl.
Es lohnt sich auch mal etwas weiter weg vom Neusiedlersee zufahren um dort die Landschaft/Pflanzen und die Tierwelt zu erkunden,wie die Marchwiesen, Heinburger Berge,die Thermenlinie oder das Gebiet mit der Großtrappe.Obwohl ich kein Vogelfotograf bin, bin ich richtig begeistert von der Vogelwelt, wie zum Beispiel von den Bienenfresser.
Am Nachmittag geht es dann schon mal mit den Freunden zum Kaffeetrinken in die Hölle zum Weingugelhupf genießen oder nach Illmitz zur Konditorei, dort gibt es dann die Kardinalschnitte.
Am Abend ist es immer wieder schön mit Freunden in einem Weinlokal zu sitzen und das Ungarische Steppenrind zu genießen. Im Ort gibt auch noch ein paar Heurigenwirte,dort gibt es dann Deftiges wie die Krautsuppe oder das Surschnitzel.
Zum Nachtisch müssen es dann Somlauer Nockerl sein. Vom guten Wein und vom Golser Bier möchte ich gar nicht anfangen.
Im Neusiedlerseegebiet herrscht in den meisten Teilen sanfter Tourismus. Wenn nur nicht der Wind dort immer so heftig wäre.
Die Sehnsucht dorthin ist immer groß.
Wir sind viermal dort gewesen und haben noch lange nicht alles gesehen.